Andreas Schweizer
Leiter der Musikschule Weinfelden, die ihr 50-Jahr-Jubiläum feiert.
Massenprodukt Tier: für billiges Fleisch oder Nerze, Hunde, Katzen, die nur geboren wurden, um als Pelz zu enden – nicht selten wird ihnen noch lebend ihr «Fell über die Ohren gezogen». Menschen treiben viel Schindluder mit Tieren, die sich nicht wehren können. Diese oft verdrängten Missstände möchte der Verein «Animal Pride» ins Bewusstsein zurückholen.
Region Die Vereinsgründer waren bisher für den grenzüberschreitenden Christopher Street Day (CSD) Konstanz-Kreuzlingen aktiv. Stefan Baier als Vorstand, Christof Stelz als Kassier. Diese Aufgabe hätten sie bewusst an andere abgegeben, um sich voll und ganz «Animal Pride» zu widmen. Der Verein ist noch jung, gegründet am 1. Oktober 2017. In erster Linie soll er auf Tierquälerei und Missstände aufmerksam machen. Christof Stelz: «Ähnlich wie beim CSD geht es uns darum, aufzuzeigen, was schief läuft.» Aktuell hat der Verein acht aktive Mitglieder, ein Teil davon ist bei der Tierschutzorganisation PETA (People for Ethical Treatment of Animals) tätig.
Diese Organisation steht für die Würde der Tiere ein: «Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten, wir an ihnen experimentieren oder sie in irgendeiner Form ausbeuten», proklamiert PETA auf seiner deutschen Homepage. Zwar sind Tiere an sich keine Minderheit, doch menschlichen Minderheiten ähnlich, der Willkür der «Mächtigen» ausgeliefert.
Mit dem Verein «Animal Pride» wollen Stelz und Baier den Menschen vor allen Dingen bewusst machen, was mit Tieren geschieht oder woran sie selbst auch beteiligt sind, wenn sie tierische Produkte konsumieren oder Pelze als modisches Accessoire tragen. «Auf meinem Weg zur Arbeit spreche ich die Leute im Zug, die Pelz tragen, darauf an», erzählt Stelz. Etwa 70 Prozent davon reagierten mit Scham oder verständnisvoll. «Nur wenige sind schnippisch und sagen, das sei ihnen egal.»
Ein grosses Vorhaben des Vereins ist es, ähnlich wie beim CSD, eine Parade ins Leben zu rufen. «Gerne würden wir den bunten Umzug auch wieder grenzüberschreitend gestalten», sagt Stefan Baier. Der Verein ist bereits mit Animal Pride Deutschland und Animal Pride Schweiz in beiden Ländern vertreten, die Website ist aktuell in Arbeit. Auf Facebook findet man erste Infos. Bisher hätten sie die Zusage von der Stadt Konstanz für einen Event im Konstanzer Stadtgarten mit Bühne für Konzerte und Reden, Essensstände mit Gerichten, die frei von tierischen Produkten sind und vielem mehr. «Der Termin wird so um den 13. Juli 2019 rum sein», meint Baier. Bis dahin wollen sie mit Parties Geld für diese Parade sammeln.
Die erste Animal Pride Party war bereits im Dezember, nun findet am 10. März die zweite unter dem neuen Titel «Beats, Beasts'n'Beauties Party» im Contrast Konstanz statt. Die Parties sollen nun einmal pro Monat laufen, «immer im Wechsel Elektro und Musik aus den 90er Jahren», meint Baier zum Programm. «Die Leute vom Contrast hatten gleich ein offenes Ohr für unsere Idee», so Stelz. «Auch mit dem Zebra Kino, das ja wie das Contrast im Cherisy-Areal liegt, konnten wir eine Kooperative für eine Filmreihe starten.» Im Mai, Juni 2018 werden sie dort vier ausgezeichnete Dokumentationen rund ums Thema Tier und Tierschutz zeigen. Eher als mit dem erhobenen Zeigefinger auf Leute zuzugehen, sei es ihr Anliegen, die Wahrnehmung für das Thema Tiere zu schärfen, ob es dabei um katastrophale Hundezucht geht zur «Produktion von niedlichen Welpen» oder Produkten, die wir in unserem Alltag gebrauchen, ohne zu wissen, wie viel Tierleid damit verbunden ist.
Stelz: «Wir zeigen aber nicht nur das Negative auf. Besonders freut uns beispielsweise, dass die sich Stadt Konstanz als nächstes für den Zirkus Roncali entschieden hat.» Wohl einer der wenigen deutschen Zirkusse ohne Wildtiere im Programm. «Das ist etwas, was wir positiv unterstützen», sagt der Tierschützer. Denn auch «die Würde der Tiere ist unantastbar», so das Motto von Animal Pride.
Judith Schuck
Samstag, 10. März ab 22 Uhr im Contrast in Konstanz, Joseph-Belli-Weg 2.
Infos: www.animalpride.ch, www.animalpride.de, info@animalpride.de
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