Selina Fässler
Die Kreuzlinger Grafiker nimmt sich in ihrer Arbeit Tabu-Themen an.
Eine unerwartet lange Diskussion führte die Tägerwiler Gemeindeversammlung über das Reglement zur Förderung von erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz. Eine Vorlage, die schliesslich deutlich angenommen wurde.
Tägerwilen 94 Stimmberechtigte konnte Gemeindepräsident Markus Ellenbroek am Dienstagabend in der Bürgerhalle begrüssen. Als erstes Traktandum der Versammlung stellte Gemeinderätin Rebecca Fässler die Rechnungen der Gemeinde und der Werke vor. «Die Gemeinde schliesst mit einem Gewinn von 645 000 Franken ab, budgetiert war ein Verlust von 443 000 Franken», erklärte sie. Trotz dieser Differenz von einer Million Franken sei der Unterschied zwischen Budget und Rechnung etwas tiefer ausgefallen.
Zum guten Resultat beigetragen hätten die tieferen Ausgaben bei den Prämienverbilligungen und die Tatsache, dass es keine Heimplatzierungen gegeben habe. «Die neue Kostenstelle Schutzstatus S für Ukraineflüchtlinge führte zu keinen Mehrkosten, die Ausgaben dafür beliefen sich auf 326 000 Franken, der Ertrag dabei auf 411 000 Franken». Der Steuergesamtertrag habe sich auf 14,6 Millionen Franken belaufen und damit um 1,6 Millionen mehr als im Budget. «Die Erträge bei den juristischen Personen lagen um mehr als 21 Prozent über dem Budget». Das Wasserwerk schloss die Rechnung 2022 mit einem Verlust von 92 600 Franken, das Elektrizitätswerk schrieb Verluste beim Handel von 17 000 Franken und beim Netz von 150 000 Franken. Der Wärmeverbund schloss mit einem Gewinn von 20 500 Franken ab. «Die Investitionen fielen geringer als budgetiert aus, insgesamt betrugen sie 1,55 Millionen Franken». Die Gemeindeversammlung genehmigte die Rechnungen und die Gewinnverwendungen schliesslich einstimmig.
Gemeinderat Jean-Michel Farine stellte anschliessend das Reglement zur Förderung von erneuerbaren Energie und der Energieeffizienz vor. «Hintergrund sind die Strategie 2050 des Bundes und die Reduktion des CO2-Ausstosses», erläuterte der die Gedanken der Energiekommission. Zudem sollte die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern verringert und mit möglichst wenig Geld möglichst viele Menschen dazu motiviert werden, in erneuerbare Energie zu investieren. Um diese Ziele zu erreichen sieht das Reglement vor, jährlich mindestens 100 000 Franken zu Lasten der Jahresrechnung für das Förderprogramm zur Verfügung zu stellen. Jörg Sinniger wollte vom Gemeinderat wissen, wie viele Fördermittel vom Kanton nach Tägerwilen geflossen seien, denn «diese Zahlen würden das Bedürfnis aufzeigen». Er meinte, dass die nationale Abstimmung über das Klimaschutzgesetz vom 18. Juni abgewartet werden solle. «Der Bund fördert bei einem Ja den Heizungsersatz und dann werden Massnahmen dreimal gefördert». Gemeindepräsident Markus Ellenbroek konterte mit dem Hinweis, dass «wir genau deshalb ein flexibles Programm haben».
Zudem sei das Umsteigen auf fossilfreies Heizen das Ziel, ergänzte Jean-Michel Farine. Der höhere Stromverbrauch wegen der grösseren Zahl an Wärmepumpen sei zu meistern. «Fördern wir doch etwas Gescheites», forderte Jean-Marc Vannier. Marcel Fässler stellte anschliessend den Antrag, Artikel 3 des Reglements abzuändern. «Es sollen jährlich maximal statt mindestens 100 000 Franken Fördergelder bereitgestellt werden, der Fond muss und nicht kann geäufnet werden und er darf maximal 200 000 statt 400 000 Franken betragen». Der Antrag wurde mit 10 Ja- gegen 79 Nein-Stimmen abgelehnt. Die Förderung von Speichern, wie sie Brigitte Drexler in ihrem Votum verlangte, sei von der Energiekommission geprüft worden, sagte Jean Michel Farine. «Es ist aber in der Entwicklung viel in Bewegung, zudem können wir das auch später noch in den Anhang aufnehmen». Marcel Fässler stellte daraufhin den Antrag, Speicher und Machbarkeitsstudien für Mehrfamilienhäuser aufzunehmen. Der Antrag wurde mit 26 Ja- gegen 59 Nein-Stimmen abgelehnt, das Reglement schliesslich mit nur zwei Gegenstimmen angenommen. Markus Ellenbroek informierte darüber, dass für den Wärmeverbund eine Machbarkeitsstudie über Zukunft und Ausbau erarbeitet werde. Durch die Erweiterung Richtung Bindersgarten und Anschlüsse an verschiedene Liegenschaften sei eine Kapazitätsgrenze erreicht. «Geprüft werden eine Leistungserhöhung, alternativer und zusätzlicher Standort».
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