Uta Reutlinger
«Wir empfehlen, psychische Gewalt bei der Kantonspolizei Thurgau zur Anzeige zu bringen.»
Noe Schättin, Lernender im ersten Lehrjahr als Polymechaniker demonstriert Reto Rutz und Flavio Fehr die Arbeit an einer Drehbank. Werner Lenzin
Zwischen dem 2. und 4. November boten 40 Betriebe aus Kreuzlingen und Umgebung über 400 Schülerinnen, Schülern und Eltern die Möglichkeit, anlässlich der Betriebstage einen Beruf kurz hautnah vor Ort zu erleben.
Kreuzlingen/Steckborn Veranstaltet wurden diese zum neunten Mal von der Schule Kreuzlingen in enger Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeberverband Kreuzlingen und Umgebung, dem Gewerbe Kreuzlingen/Tägerwilen und der Organisation der Arbeitswelt.
In der BERNINA International AG in Steckborn bietet sich angehenden Lernenden beiderlei Geschlechts die Möglichkeit, acht Berufe mit Eidgenössischem Fähigkeitszeugnis zu erlernen: Elektroniker, Informatiker, Kaufmann, Konstrukteur, Logistiker, Polymechaniker, Produktionsmechaniker und Applikationsentwickler. Was erwartet Reto Rutz, Vorstandsmitglied beim Arbeitgeberverband und Leiter Personal im Steckborner Unternehmen von seinen zukünftigen Lernenden? «Das Wichtigste ist die Leidenschaft für einen Beruf und der Biss eine Lehre durchzustehen», sagt Rutz. Er erwartet von den Jugendlichen, gleich welchen Geschlechts, dass sie einen Beruf erlernen, der ihnen Freude macht und hebt hervor: «Dann haben wir die richtige Basis für eine Berufslehre.»
Gemäss Schulleiter Flavio Fehr, Berufswahlkoordinator an den Kreuzlinger Schulen, präsentiert sich für seine Schülerinnen und Schüler momentan ein komfortables Angebot: «Das Angebot ist grösser als die Nachfrage, und bereits zwei Drittel aller E-Schüler und ein Drittel aller G-Schüler verfügen über eine Anschlusslösung für den nächsten Sommer.» Für Rutz vom Arbeitgeberverband sollen die Berufstage lediglich ein kurzer Flash sein, um einen Einblick in die Berufe und in die Unternehmen zu erhalten. Für ihn steht fest: «Wir sind mehr als eine Alternative zu den Mittelschulen und unser Bildungssystem ermöglicht nach der Lehre die verschiedensten Studienmöglichkeiten.» Das Ziel dieser Betriebstage besteht für ihn darin, den Schüler und den sie begleitenden Erwachsenen, übrigens eine obligatorische Voraussetzung, einen Einblick in die Berufe zu vermitteln und den Arbeitgebern die Möglichkeit anzubieten, sich zu präsentieren. Der Berufswahlkoordinator betrachtet die Betriebstage als einen Teil des Kickoffs für die Berufswahl seiner Schülerinnen und Schüler. Ihnen bietet sich die Möglichkeit, sich vom Unterricht zu dispensieren und mehrere Betriebe zu besuchen. «Es gibt Schüler, die besuchen bis zu sieben Betriebe, der Grossteil zwischen drei und vier», sagt Fehr.
«Uns als Unternehmen war es möglich, dieses Jahr beinahe alle Lehrstellen zu besetzen, doch wird dies mit Blick auf die demografische Entwicklung, die einen Fachkräftemangel zur Folge hat, immer schwieriger», stellt der Personalverantwortliche bei der BERNINA fest. Was müssen die Betriebe unternehmen, um die Nachwuchsförderung zu sichern? Im Zentrum stehen für Rutz eine attraktive Ausbildung und ebenso attraktive Arbeitsinhalte sowie das Aufzeigen der vielfältigen Möglichkeiten nach der Lehre. Für ihn und den Berufswahlkoordinator sind längerfristig die Attraktivität, die zwischenmenschlichen Aspekte und die Stimmung im Team wichtig für eine erfolgreiche Lehre. Bei der BERNINA bietet sich schwächeren Schülern, welche die Bereitschaft zeigen für eine anschliessende EFZ-Lehre, die Möglichkeit als Logistiker EBA eine Lehre zu absolvieren.
Werner Lenzin
Lade Fotos..