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Freitag, 20. Mai 2022
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Edi Spengler ist "besessen" von der Meuterei auf der Bounty. mul
Edi Spengler gilt als der weltweit versierteste Experte wenn es um die Meuterei auf der Bounty geht. Er selbst trat die gefährliche Reise zur Südseeinsel Pitcairn an, auf dieser die Nachfahren der Meuterer wohnen.
Weinfelden «Wir segelten achtzehn Tage lang auf dem offenen Meer auf der Suche nach der abgelegensten Insel der Welt. Beim ersten Versuch schafften wir es nicht, erst Jahre später fanden wir Pitcairn.» Diese Erzählung könnte glatt auf einem Filmplakat stehen. Doch stammt er aus dem Mund von Edi Spengler, dem wohl grössten «Bounty» Fan der Welt. «Wir sind hier nicht in einem Schokoriegel-Museum», sagt der 67-Jährige zur Begrüssung und lacht. Vielmehr stehen wir im grössten Bounty-Museum der Welt. An sich keine grosse Leistung, da es das einzige sei, witzelt er. Doch in der Realität ist Edi vor allem in England und Australien eine lebende Legende, wenn es um nautische Geschichte - im Speziellen um die Meuterei auf der Bounty im 18. Jahrhundert - geht. Hinter einer Glasscheibe hängt eine Seemannshose - ein Original aus dem Meuterer-Film von 1935. Das Punkstück des Museums ist ein paar Meter daneben in einer Vitrine zu finden - eine Schale aus der die Matrosen ihre kargen Mahlzeiten assen. 40'000 Dollar hat Edi vor ein paar Jahren in einer Auktion dafür geboten und sie für rund 4000 ersteigert. Seine Frau sitzt jedes Mal wie auf Nadeln, wenn ihr Gatte wieder ein Schätzchen im Auge hat. Von Artefakten wie Nägeln des Schiffs bis zum original Drehbuch des Hollywood-Streifens - das Museum ist auch für «Nicht-Bounty-Fans» eine Perle.
Aber mal von Anfang an: Als Jugendlicher schaute sich Edi Spengler den Spielfilm über die beiden Seemannsfreunde William Blight und Fletcher Christian an, die sich auf der Rückfahrt von Tahiti zerstritten und zweiter den Kapitän auf ein Beiboot verfrachtete und ihn gemeinsam mit dessen Anhängerschaft dem Meer überliess. Wie durch ein Wunder überlebten Blight und seine Leute die 6701 Kilometerlange lange Fahrt im offenen Boot von den Gewässern um Tonga im Westen Polynesiens bis zur Insel Timor. Lange Zeit dachte der «Museumsdirektor», wie viele andere auch, dass es sich um eine fiktive Geschichte handelt. Als Edi erfuhr, dass sich alles (fast) so abgespielt hatte, fing er Feuer. Edi las alle Bücher die er fand, schaute jeden Film an, den es über die Meuterei gab und ging soweit, dass er einen hundert Dollarschein in einen Umschlag steckte und diesen an die Südseeinsel Pitcairn adressierte. Ohne Adresse, da es auf der winzigen Insel keine Strassennamen gibt. Er wisse, dass es auf Pitcairn kein Geld gebe, aber vielleicht komme ein Schiff vorbei, das Waren verkaufe. Die britischen Meuterer verliebten sich in die Frauen auf der Insel und so leben heute noch die Vorfahren der Matrosen und des Kapitäns auf dem fruchtbaren Land. Gerade mal 52 Menschen sind aktuell auf der kleinen Insel, so gross wie der Kern von Weinfelden. Ein Jahr nach dem Edis Frau den Umschlag auf die Post brachte, stand der Pöstler vor seiner Tür. Unter dem Arm ein Paket, der Absender kam von der Pitcairn Insel. Ihm sackte das Herz in die Hosen. Da nur zweimal im Jahr Post auf die Südseeinsel geliefert wird, dauerte es dementsprechend lange, bis er eine Antwort bekam. In der Schachtel befand sich eine hölzerne Miniatur-Bounty, die heute einen Ehrenplatz in seinem Museum hat und ein Dankesschreiben. Einmal möchte er den Menschen dort in die Augen schauen und sich für das Geschenk bedanken - das war für ihn klar.
Die Reise dahin wird nicht einfach werden, dessen war sich der Bounty-Spezialist bewusst. So missglückte sein erster Versuch. Das gecharterte Segelboot scheiterte am hohen Wellengang vor der Insel. 2005 wagte er die Reise erneut und verbrachte drei Tage auf der Insel mit Bights Verwandten. «Das Schiff segelte in dieser Zeit non stopp um die Insel herum, da es nicht anlegen oder ankern konnte.» Während seinen Erzählungen öffnet er eine weitere Vitrine und nimmt ein kleines Ledergebundenes Buch heraus, weniger behutsam als erwartet. Ein Museum also, wo nicht alle Ausstellungsstücke hinter Panzerglas liegen. Über zweihundert Jahre hat es auf dem Buckel, das Gebetbuch eines der Seemänner, in dem Dutzende selbstverfasste Gebete in akribisch schöner Schrift nachzulesen sind. Der gelernte Automechaniker, welcher bis zur Pension zwei grosse Autogaragen führte, lebt für das historische Ereignis. Nachwuchs hat er leider keinen, dem er die wertvolle Sammlung übergeben könnte. «Das Schönste wäre, jemanden zu finden, der das Bounty-Museum mit viel Freude und Engagement weiterführen würde.»
Desirée Müller
Edi Spengler ist "besessen" von der Meuterei auf der Bounty. mul
Edi Spengler gilt als der weltweit versierteste Experte wenn es um die Meuterei auf der Bounty geht. Er selbst trat die gefährliche Reise zur Südseeinsel Pitcairn an, auf dieser die Nachfahren der Meuterer wohnen.
Weinfelden «Wir segelten achtzehn Tage lang auf dem offenen Meer auf der Suche nach der abgelegensten Insel der Welt. Beim ersten Versuch schafften wir es nicht, erst Jahre später fanden wir Pitcairn.» Diese Erzählung könnte glatt auf einem Filmplakat stehen. Doch stammt er aus dem Mund von Edi Spengler, dem wohl grössten «Bounty» Fan der Welt. «Wir sind hier nicht in einem Schokoriegel-Museum», sagt der 67-Jährige zur Begrüssung und lacht. Vielmehr stehen wir im grössten Bounty-Museum der Welt. An sich keine grosse Leistung, da es das einzige sei, witzelt er. Doch in der Realität ist Edi vor allem in England und Australien eine lebende Legende, wenn es um nautische Geschichte - im Speziellen um die Meuterei auf der Bounty im 18. Jahrhundert - geht. Hinter einer Glasscheibe hängt eine Seemannshose - ein Original aus dem Meuterer-Film von 1935. Das Punkstück des Museums ist ein paar Meter daneben in einer Vitrine zu finden - eine Schale aus der die Matrosen ihre kargen Mahlzeiten assen. 40'000 Dollar hat Edi vor ein paar Jahren in einer Auktion dafür geboten und sie für rund 4000 ersteigert. Seine Frau sitzt jedes Mal wie auf Nadeln, wenn ihr Gatte wieder ein Schätzchen im Auge hat. Von Artefakten wie Nägeln des Schiffs bis zum original Drehbuch des Hollywood-Streifens - das Museum ist auch für «Nicht-Bounty-Fans» eine Perle.
Aber mal von Anfang an: Als Jugendlicher schaute sich Edi Spengler den Spielfilm über die beiden Seemannsfreunde William Blight und Fletcher Christian an, die sich auf der Rückfahrt von Tahiti zerstritten und zweiter den Kapitän auf ein Beiboot verfrachtete und ihn gemeinsam mit dessen Anhängerschaft dem Meer überliess. Wie durch ein Wunder überlebten Blight und seine Leute die 6701 Kilometerlange lange Fahrt im offenen Boot von den Gewässern um Tonga im Westen Polynesiens bis zur Insel Timor. Lange Zeit dachte der «Museumsdirektor», wie viele andere auch, dass es sich um eine fiktive Geschichte handelt. Als Edi erfuhr, dass sich alles (fast) so abgespielt hatte, fing er Feuer. Edi las alle Bücher die er fand, schaute jeden Film an, den es über die Meuterei gab und ging soweit, dass er einen hundert Dollarschein in einen Umschlag steckte und diesen an die Südseeinsel Pitcairn adressierte. Ohne Adresse, da es auf der winzigen Insel keine Strassennamen gibt. Er wisse, dass es auf Pitcairn kein Geld gebe, aber vielleicht komme ein Schiff vorbei, das Waren verkaufe. Die britischen Meuterer verliebten sich in die Frauen auf der Insel und so leben heute noch die Vorfahren der Matrosen und des Kapitäns auf dem fruchtbaren Land. Gerade mal 52 Menschen sind aktuell auf der kleinen Insel, so gross wie der Kern von Weinfelden. Ein Jahr nach dem Edis Frau den Umschlag auf die Post brachte, stand der Pöstler vor seiner Tür. Unter dem Arm ein Paket, der Absender kam von der Pitcairn Insel. Ihm sackte das Herz in die Hosen. Da nur zweimal im Jahr Post auf die Südseeinsel geliefert wird, dauerte es dementsprechend lange, bis er eine Antwort bekam. In der Schachtel befand sich eine hölzerne Miniatur-Bounty, die heute einen Ehrenplatz in seinem Museum hat und ein Dankesschreiben. Einmal möchte er den Menschen dort in die Augen schauen und sich für das Geschenk bedanken - das war für ihn klar.
Die Reise dahin wird nicht einfach werden, dessen war sich der Bounty-Spezialist bewusst. So missglückte sein erster Versuch. Das gecharterte Segelboot scheiterte am hohen Wellengang vor der Insel. 2005 wagte er die Reise erneut und verbrachte drei Tage auf der Insel mit Bights Verwandten. «Das Schiff segelte in dieser Zeit non stopp um die Insel herum, da es nicht anlegen oder ankern konnte.» Während seinen Erzählungen öffnet er eine weitere Vitrine und nimmt ein kleines Ledergebundenes Buch heraus, weniger behutsam als erwartet. Ein Museum also, wo nicht alle Ausstellungsstücke hinter Panzerglas liegen. Über zweihundert Jahre hat es auf dem Buckel, das Gebetbuch eines der Seemänner, in dem Dutzende selbstverfasste Gebete in akribisch schöner Schrift nachzulesen sind. Der gelernte Automechaniker, welcher bis zur Pension zwei grosse Autogaragen führte, lebt für das historische Ereignis. Nachwuchs hat er leider keinen, dem er die wertvolle Sammlung übergeben könnte. «Das Schönste wäre, jemanden zu finden, der das Bounty-Museum mit viel Freude und Engagement weiterführen würde.»
Desirée Müller
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