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Freitag, 20. Mai 2022
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Frage: Wir möchten unsere 4-Zimmer-Wohnung nach 12 Jahren kündigen. Den Mietvertrag habe ich seinerzeit mit einem Ehepaar abgeschlossen; mein Mann hat nicht unterschrieben. Nun ist der... weiterlesen
Die Vereinigten Staaten sind nicht bloss ein Mitglied der Nato – sie sind eigentlich die Nato. Die USA haben in der Vergangenheit die Kriege für die Nato praktisch alleine geführt. Die übrigen Nato-Staaten sind militärisch vergleichsweise... weiterlesen
Unsichere Passwörter, alte Betriebssysteme, gefälschte Mails: Schlupflöcher für Hacker gibt es viele. Doch mit ein paar Tricks kann man sich gut schützen. weiterlesen
Stellen Sie sich folgende Situation vor: Es ist dunkel, Sie sitzen auf dem Sofa, das Licht ist gedimmt. Manch einer dürfte und könnte hier von romantischer Stimmung reden. So jedenfalls sieht es neulich bei mir im Wohnzimmer aus. Ich bin hier,.. weiterlesen
60 BIO-Legehennen, weisse und braune, aus Ausstallung suchen ein Lebensplätzli mit grossem Stall und Auslauf auf die Wiese. Die werden von der Tierhilfe Schweiz am Sonntag, 22. Mai, gebracht. Interessiert, so mailt eure genaue Adresse,... weiterlesen
Kino: «Les Choses Humaines – Menschliche Dinge» Fernsehjournalist Jean (Pierre Arditi) und die engagierte Feministin Claire Farel (Charlotte Gainsbourg) sind zwar geschieden, dennoch eint sie ihr Stolz und ihre Liebe zu ihrem Sohn Alexandre... weiterlesen
Paul Munz und Franco Villa engagieren sich freiwillig für die Krebsliga Thurgau. mul
Wir treffen uns mit zwei Freiwilligen der Krebsliga Thurgau und lauschen ihren wunderbaren Erlebnisse mit ihren Gästen. Eine stündige Achterbahnfahrt bestehend aus Gänsehaut, Tränen in den Augen und grösstem Respekt.
Weinfelden Paul Munz, Franco Villa und ich treffen uns vor dem Gasthaus zum Trauben in Weinfelden. Obwohl die beiden Männer seit zwei Jahren für die Krebsliga Thurgau als freiwillige Helfer im Einsatz sind, stehen sie sich heute das erste Mal persönlich gegenüber. Es «funkt» gleich zwischen den beiden und auch mir sind die Pensionäre auf Anhieb höchst sympathisch. Während Paul seine Gäste als Fahrer von A nach B kutschiert und ein offenes Ohr für die Geschichten der Menschen hat, übersetzt Franco Dokumente von offiziellen Stellen und hilft manchmal sogar beim Entsorgen von alten Möbeln - dazu später. Auf jeden Fall gönnen wir uns einen Kafi und eine heisse Schoggi im Trauben und kommen so ins Gespräch. Paul ist in der Tat ein guter Zuhörer und folgt seinem neuen Kollegen bei seinen gar abenteuerlichen Erzählungen. Dieser machte bereits die Lehre bei der Firma Saurer und arbeitete nach dem Abschluss viele Jahr für die damals bedeutende Herstellerin von Lastwagen. Er bekam die Möglichkeit, das Unternehmen im Jemen zu vertreten und reiste danach nach Südamerika um als Werkstattleiter für seinen Schweizer Arbeitgeber zu arbeiten. Als sein Auftrag in Bolivien nach einigen Jahren beendet war, siedelte er nach Chile über und arbeitete dort nach einigen Jahren als Reisender in einer Kirche. In Südamerika lernte er die Mutter seiner Kinder kennen und lebte dort bis zu deren Einschulung. Der bescheidene Romanshorner teilt seine spannende Lebensgeschichte so mit uns, als ob sie nichts besonderes wäre. Doch seine Augen glänzen, wenn er zurück an seine jungen Jahre denkt. 1991 kehrte er in die Schweiz zurück und arbeitete nach einigen Wechseln 20 Jahren für ein Kunststoffunternehmen. Und dann stand die Pensionierung an. Er amtet seither als Mesmer und setzt sich für die Krebsliga Thurgau ein. Nach einer kurzen Kaffeepause bittet er Paul, von seinem Leben zu erzählen.
Paul Munz übergab vor einigen Jahren seinem Sohn die Spenglerei und hatte nach einem strengen Berufsleben endlich etwas mehr Zeit. Diese nutzt er gerne als Fahrer für Krebspatienten. Nach Zürich, St. Gallen oder Münsterlingen chauffiert er seine Fahrgäste. «Vom Kleinkind bis zum Grosi», erzählt er und richtet seine Brille mit den runden Gläsern. Die einen schweigen während der ganzen Fahrt, andere reden gleich drauf los. «Ich war anfangs erstaunt, wie viele von ihrer Krebserkrankung erzählen möchten.» So dachte Paul, dass es eher pietätlos wäre, nach dem Grund zur Fahrt ins Spital zu fragen. Aus der gemeinsamen Zeit im Auto entstand auch schon eine Freundschaft. Von Fahrt zu Fahrt schnürte sich Pauls Brust aber mehr zu. Das Ende eines erfüllten Lebens nahte, dessen war er sich bewusst. Einen Freund gehen zu lassen, verlangt viel Kraft, vor allem, wenn man ihn auf den letzten Metern begleitet. «Einige Monate verbrachte er noch in einem Hospiz, die Fahrten fehlten mir.» Es brauchte viel Überwindung, seinen neuen Freund zu besuchen, Abschied zu nehmen. «Ich bin froh, habe ich es getan und ihn ein letztes Mal besucht.» Die Begegnungen gehen den Beiden nahe. Paul denkt noch einen Moment an seinen lieben Fahrgast zurück bevor er von einem kleinen Mädchen erzählte, das er von seinem Mami begleitet jeweils in die Chemo fährt. «Sie ist immer so aufgestellt, als ob die Welt in Ordnung wäre. Ist sie für sie wahrscheinlich auch.»
Nun braucht er eine Pause und überlässt Kollege Franco das Wort. Dieser wurde vor zwei Jahren von einer guten Freundin, die für die Krebsliga Thurgau arbeitet, angesprochen. «Sie fragte mich, ob ich ehrenamtlich als Übersetzer arbeiten möchte.» Er erinnert sich an den ersten «Fall» bei dem die Krebsliga Thurgau es ermöglichte, dass der Sohn, der gemeinsam mit seiner Mutter in Südamerika lebte, seinen Vater noch einmal in der Schweiz besuchen durfte. «Ich holte sie am Flughafen ab und wunderte mich, als die beiden ohne Gepäck vor mir standen», sagt Franco Villa und lächelt. Sie hatten wohl vergessen, die Koffer vom Band zu nehmen und liefen einfach so durch den Zoll. Ein Faux Pas, der mehrere Stunden Erklärungsarbeit bei den Beamten kostete. Auch an ein spanisches Ehepaar erinnert er sich gerne. Diverse Male begleitete er diese zum Sozialamt oder ins RAV, schrieb Bewerbungen für die Frau, füllte Formulare aus und mietete schliesslich noch einen Lastwagen um die Möbel zu entsorgen, welche die beiden zurück liessen, als sie nach einem Leben in der Schweiz nach Spanien zurückkehrten. Ich habe grossen Respekt vor den Männern, die, während ich zahle, weiter Erlebnisse austauschen. «Drüber reden ist wichtig», merke ich und komme zum Schluss, dass es ein wirklich gutes Gefühl ist, zu wissen, dass es liebe Menschen gibt, die selbstlos helfen, wenn man es am meisten braucht.
Desirée Müller
Paul Munz und Franco Villa engagieren sich freiwillig für die Krebsliga Thurgau. mul
Wir treffen uns mit zwei Freiwilligen der Krebsliga Thurgau und lauschen ihren wunderbaren Erlebnisse mit ihren Gästen. Eine stündige Achterbahnfahrt bestehend aus Gänsehaut, Tränen in den Augen und grösstem Respekt.
Weinfelden Paul Munz, Franco Villa und ich treffen uns vor dem Gasthaus zum Trauben in Weinfelden. Obwohl die beiden Männer seit zwei Jahren für die Krebsliga Thurgau als freiwillige Helfer im Einsatz sind, stehen sie sich heute das erste Mal persönlich gegenüber. Es «funkt» gleich zwischen den beiden und auch mir sind die Pensionäre auf Anhieb höchst sympathisch. Während Paul seine Gäste als Fahrer von A nach B kutschiert und ein offenes Ohr für die Geschichten der Menschen hat, übersetzt Franco Dokumente von offiziellen Stellen und hilft manchmal sogar beim Entsorgen von alten Möbeln - dazu später. Auf jeden Fall gönnen wir uns einen Kafi und eine heisse Schoggi im Trauben und kommen so ins Gespräch. Paul ist in der Tat ein guter Zuhörer und folgt seinem neuen Kollegen bei seinen gar abenteuerlichen Erzählungen. Dieser machte bereits die Lehre bei der Firma Saurer und arbeitete nach dem Abschluss viele Jahr für die damals bedeutende Herstellerin von Lastwagen. Er bekam die Möglichkeit, das Unternehmen im Jemen zu vertreten und reiste danach nach Südamerika um als Werkstattleiter für seinen Schweizer Arbeitgeber zu arbeiten. Als sein Auftrag in Bolivien nach einigen Jahren beendet war, siedelte er nach Chile über und arbeitete dort nach einigen Jahren als Reisender in einer Kirche. In Südamerika lernte er die Mutter seiner Kinder kennen und lebte dort bis zu deren Einschulung. Der bescheidene Romanshorner teilt seine spannende Lebensgeschichte so mit uns, als ob sie nichts besonderes wäre. Doch seine Augen glänzen, wenn er zurück an seine jungen Jahre denkt. 1991 kehrte er in die Schweiz zurück und arbeitete nach einigen Wechseln 20 Jahren für ein Kunststoffunternehmen. Und dann stand die Pensionierung an. Er amtet seither als Mesmer und setzt sich für die Krebsliga Thurgau ein. Nach einer kurzen Kaffeepause bittet er Paul, von seinem Leben zu erzählen.
Paul Munz übergab vor einigen Jahren seinem Sohn die Spenglerei und hatte nach einem strengen Berufsleben endlich etwas mehr Zeit. Diese nutzt er gerne als Fahrer für Krebspatienten. Nach Zürich, St. Gallen oder Münsterlingen chauffiert er seine Fahrgäste. «Vom Kleinkind bis zum Grosi», erzählt er und richtet seine Brille mit den runden Gläsern. Die einen schweigen während der ganzen Fahrt, andere reden gleich drauf los. «Ich war anfangs erstaunt, wie viele von ihrer Krebserkrankung erzählen möchten.» So dachte Paul, dass es eher pietätlos wäre, nach dem Grund zur Fahrt ins Spital zu fragen. Aus der gemeinsamen Zeit im Auto entstand auch schon eine Freundschaft. Von Fahrt zu Fahrt schnürte sich Pauls Brust aber mehr zu. Das Ende eines erfüllten Lebens nahte, dessen war er sich bewusst. Einen Freund gehen zu lassen, verlangt viel Kraft, vor allem, wenn man ihn auf den letzten Metern begleitet. «Einige Monate verbrachte er noch in einem Hospiz, die Fahrten fehlten mir.» Es brauchte viel Überwindung, seinen neuen Freund zu besuchen, Abschied zu nehmen. «Ich bin froh, habe ich es getan und ihn ein letztes Mal besucht.» Die Begegnungen gehen den Beiden nahe. Paul denkt noch einen Moment an seinen lieben Fahrgast zurück bevor er von einem kleinen Mädchen erzählte, das er von seinem Mami begleitet jeweils in die Chemo fährt. «Sie ist immer so aufgestellt, als ob die Welt in Ordnung wäre. Ist sie für sie wahrscheinlich auch.»
Nun braucht er eine Pause und überlässt Kollege Franco das Wort. Dieser wurde vor zwei Jahren von einer guten Freundin, die für die Krebsliga Thurgau arbeitet, angesprochen. «Sie fragte mich, ob ich ehrenamtlich als Übersetzer arbeiten möchte.» Er erinnert sich an den ersten «Fall» bei dem die Krebsliga Thurgau es ermöglichte, dass der Sohn, der gemeinsam mit seiner Mutter in Südamerika lebte, seinen Vater noch einmal in der Schweiz besuchen durfte. «Ich holte sie am Flughafen ab und wunderte mich, als die beiden ohne Gepäck vor mir standen», sagt Franco Villa und lächelt. Sie hatten wohl vergessen, die Koffer vom Band zu nehmen und liefen einfach so durch den Zoll. Ein Faux Pas, der mehrere Stunden Erklärungsarbeit bei den Beamten kostete. Auch an ein spanisches Ehepaar erinnert er sich gerne. Diverse Male begleitete er diese zum Sozialamt oder ins RAV, schrieb Bewerbungen für die Frau, füllte Formulare aus und mietete schliesslich noch einen Lastwagen um die Möbel zu entsorgen, welche die beiden zurück liessen, als sie nach einem Leben in der Schweiz nach Spanien zurückkehrten. Ich habe grossen Respekt vor den Männern, die, während ich zahle, weiter Erlebnisse austauschen. «Drüber reden ist wichtig», merke ich und komme zum Schluss, dass es ein wirklich gutes Gefühl ist, zu wissen, dass es liebe Menschen gibt, die selbstlos helfen, wenn man es am meisten braucht.
Desirée Müller
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