16.04.2024 16:37
Ein Blick ins «Was wäre wenn?»
Am Samstag, 20. April, startet im Museum Rosenegg eine neue Ausstellung, doch auch im Stadtraum gibt es einiges zu entdecken
Wollten Sie auch schon einmal wissen, welche Bauprojekte geplant waren und nie realisiert wurden? Die neue Ausstellung «Geplatzte Stadtträume» zeigt eine Auswahl von Projekten, die teilweise schon bewilligt waren, aber nie umgesetzt wurden.
Kreuzlingen «Man wird in dieser Ausstellung staunen, wie die Städte Kreuzlingen und Konstanz heute aussehen könnten», eröffnete Museumsleiter David Bruder die Medienkonferenz im Rosenegg. Dort startet nämlich am Samstag die neue Ausstellung mit dem Titel «Geplatzte Stadtträume». «Es ist eine grenzüberschreitende Ausstellung, in der es um gescheiterte Projekte aus Kreuzlingen und Konstanz geht, aber auch um gescheiterte grenzüberschreitende Projekte.» Die Ausstellung sei so konzipiert, die Besucherinnen und Besucher partizipieren zu lassen und eine eigene Meinung zu den Utopien und Dystopien zu bilden. «Wir beschränken uns dabei nicht nur auf das Museum, sondern tragen die Ausstellung auch in die Stadträume. Denn es gibt auch eine Velotour, die vom Fährhafen in Staad bis ans Museum Rosenegg führt», so Bruder.
Kooperation mit der HTWG Konstanz
Es ist die elfte Ausstellung seit 2007, an der das Architekturforum Kon-stanzKreuzlingen beteiligt ist, bisher fanden diese immer im Turm zur Katz in Konstanz statt. «Die erste Idee zum aktuellen Thema kam bereits im 2018 auf», erklärte Annina DeCarli vom Architekturforum. Unterstützt wurden das Museum Rosenegg und das Architekturforum von der HTWG Konstanz. «Wir haben immer wieder schon eigene Ausstellungen durchgeführt. Als die Anfrage kam, die neue Ausstellung zu begleiten, haben wir uns sehr darüber gefreut», sagte Eberhard Schlag, Professor für Architektur und Design an der HTWG Konstanz. An der Konzeption waren 28 Studierende beteiligt, im Oktober 2023 wurde mit dieser bereits begonnen. «In Viererteams wurden sieben verschiedene Konzepte entwickelt. Von einer Jury wurde das Beste ausgewählt. Anschliessend waren alle 28 Studierenden an der Ausarbeitung beteiligt», so Schlag. Dabei stellten sich diverse Fragen, unter anderem, wie man die Projekte ordnet, um eine gewissen Spannung aufrecht zu erhalten. «Entstanden ist eine Reiseroute durch die beiden Städte. Dazu gibt es auch einen Flyer, der zeitgleich eine Art Sammelalbum darstellt.» In der Ausstellung können die Besucherinnen und Besucher an jeder Station einen Sticker sammeln und diesen in den dazugehörigen Flyer kleben. Ausserdem seien Abstimmungen zu den Projekten möglich. Dort könne man mit Ja oder Nein entscheiden, ob das Projekt hätte gebaut werden sollen, oder nicht.
Velotour durch den Stadtraum
Parallel zur Ausstellung im Museum Rosenegg ist eine Velotour möglich. Sie führt vom Fährhafen Staad bis ans Museum Rosenegg, kann aber auch in die andere Richtung absolviert werden. «An dieser Velotour liegen zehn der in der Ausstellung vorgestellten Projekte. An den verschiedenen Standorten wird man über Augmented Reality in die digitale Welt entführt», erklärte Till Schneider von inlume. Über einen QR-Code gelangt man auf eine Website, auf der man sich die Bauprojekte digital darstellen lassen kann. «Am richtigen Standort kann man dann sehen, wie es heute aussehen würde, wäre das Projekt zustande gekommen.»
«Bei der Projektauswahl ging es um Projekte, die beeindruckt haben. Wir wollen die Projekte und die Ideenfinder dabei nicht blossstellen, sondern zeigen, was möglich gewesen wäre», betonte David Bruder. Die Ausstellung startet im Foyer mit einem Prolog. Im oberen Stockwerk startet dann die eigentliche Ausstellung mit grenzüberschreitenden Projekte, darunter unter anderem ein gemeinsamer Bahnhof oder ein Industriehafen bei Gottlieben.
Gescheiterte Kreuzlinger Projekte sind unter anderem ein angedachter Neubau der Evangelischen Kirche, eine neue Form der Klosterkirche nach dem Brand, ein Hochhaus-Zwilling auf dem Bellevue-Areal oder die «Goldene Schale» im Klein Venedig. Gescheiterte Konstanzer Projekte sind unter anderem die Autobahn, die Bodenseebrücke oder der Bodenseetunnel. Das Ende der Ausstellung findet sich im Epilog-Raum im Erdgeschoss wieder. Dort steht den Besuchenden eine Wand zur Meinungsäusserung zur Verfügung. «Unser Ziel ist es, dass diese Wand am Ende der Ausstellung im Januar 2025 voll ist mit Ideen für neue, mögliche Projekte, in den Kreuzlinger und Konstanzer Stadträumen», so Bruder.
Von Nico Wrzeszcz
Vernissage
Die Vernissage zur neuen Ausstellung «Geplatzte Stadtträume» findet am Freitag, 19. April, um 19 Uhr in der Evang. Kirche statt. Anschliessend geht es ins Museum Rosenegg um dort durch die Ausstellung zu gehen.