Noch werden 33 Stimmen gesucht.
13.02.2025 09:00
Chor mit 99 Stimmen
Ein neues Chorprojekt wurde in Ermatingen vorgestellt
Drei Chöre aus Ermatingen und Salenstein schliessen sich zu einem grossen Konzert im September zusammen. 99 Stimmen sollen es werden - daher sind aktuell Projektsängerinnen- und Sänger aus der Region gesucht.
Ermatingen «Das Chorprojekt 99 Stimmen ist ausserordentlich», sagt Peter Dransfeld, Initiant und Sänger im Männerchor Ermatingen. Triboltingen, Ermatingen, Mannenbach, Salenstein und Fruthwilen: Fünf Dörfer, drei Vereine und ebenso viele Generationen nehmen am Chorprojekt teil. Die beteiligten Sängerinnen und Sänger vom Männer- und Kirchenchor aus Ermatingen sowie dem Chor Salenstein hätten «immer wieder mal miteinander Kontakt.» Gemeinsam ein Grossprojekt zu realisieren, ist aber ein Novum. Insgesamt singen aktuell rund 60 Stimmen in den Chören. 99 sollen es bei den Konzerten am 12. und 13. September sein. So ist man auf der Suche nach Projektsängerinnen- und Sängern, welche sich drei Monate dem Chor auf Zeit anschliessen. Ab Ende April wird wöchentlich gemeinsam im Singsaal der Primaschule Ermatingen geprobt. Jeweils abwechselnd am Montag, Dienstag oder Mittwoch. Musikalisch begleitet Das Konzert wird von den Sängern einer Band von den Ermatinger Lehrern Christoph Fischer, James Wehrli und Marco Silvestri sowie einem Pianisten begleitet. Vorkenntnisse muss man nicht mitbringen. Je nach Stimme werden diese dementsprechend in den Chor integriert. Was wäre, wenn sie mit Teilnehmenden überrannt werden?, wird gefragt. «Es wird kein Casting stattfinden», sagt Dransfeld. Willkommen sei jede und jeder, der Freude am Singen habe. Auch wenn das Chorprojekt auf die fünf Gemeinden ausgerichtet ist, seien auch Projektsängerinnen- und Sänger von den umliegenden Gemeinden eingeladen, dem Chor beizutreten.
Luft nach oben
«Das Projekt entstand nicht aus der Not heraus», sagt Peter Dransfeld. Die drei Chöre seien mit den Mitgliederzahlen zufrieden. «Es würde uns natürlich doch sehr freuen, wenn nach Beendigung des Projekts die eine oder der andere Sänger einem der Chöre beitreten würde.» Zur Zeit singe ein Prozent der Gesamtbevölkerung der fünf Gemeinden in einem Chor. Da sei noch Potenzial da. Davor, dass sich die Chöre um die möglichen Neumitglieder streiten werden, habe man keine Angst. «Wir sind so unterschiedlich und haben alle unseren eigenen Stil. Die Projektsängerinnen- und Sänger haben die freie Wahl», so Tamara Müller, Präsidentin des Chors Salenstein. Trotz der Eigenarten hätten sich die drei musikalischen Leiterinnen schnell gefunden. Die beiden Konzerte versprechen ein Repertoire mit 18 Liedern aus fünf Jahrhunderten in fünf Sprachen. «Wenn man das Walliser Deutsch als eigene Sprache definiert», sagt Rebecca Heudorfer, Dirigentin den Chors Salenstein und lacht. Von Brahms bis zu den Beatles, vom Volkslied bis zum Schlager. «Wir möchten möglichst viele Menschen mit der Musikauswahl ansprechen», sagt Martina Junker, Dirigentin vom evangelischen Kirchenchor Ermatingen.
Jung und alt singen zusammen
Ruedi Hediger hat mit 93 Jahren die älteste Stimme – und gleichzeitig die grösste Erfahrung. «Das Einüben der neuen Lieder ist eine grosse Herausforderung für mich. Vor allem die englischen Texte. Doch es macht mir grosse Freude.» Andrea Gubler ist 80 Jahre jünger und mit genauso viel Freude wie das älteste Chormitglied dabei. Heute musste sie früher aus dem Unterricht gehen, um an der Medienorientierung teilzunehmen. «Meine Schulkollegen meinten natürlich, das sei unfair, dass ich früher gehen darf. Als ich ihnen dann erzählte, warum, fanden sie es cool».
Von Desirée Müller