Der Tierpark bekommt endlich ein neues Ökonomiegebäude, nach 60 Jahren kann der bestehende Bau ersetzt werden. Kurt Peter
19.11.2024 09:31
Ein Ja für Mensch und Tier
Tierpark darf umgestalten und bekommt Baurechtsvertrag - Budget Energie Kreuzlingen genehmigt
Der Gemeinderat bewilligte das Budget von Energie Kreuzlingen, die Baurechtsverträge mit dem Verein Tierpark und dem TC Hörnli sowie einen Baubeitrag zur Umgestaltung des Tierparks von maximal 750'000 Franken.
Kreuzlingen Als Präsident der Rechnungsprüfungskommission (RPK) stellte Thomas Dufner den 36 anwesenden Gemeinderäten das Budget 2025 Energie Kreuzlingen vor. «Es sieht ein Minus in allen Bereichen vor, total 1,33 Millionen Franken», erklärte er eingangs. 10,3 Millionen Franken seien an Investitionen geplant. Da ab 2040 kein Gas mehr aus Konstanz geliefert werde und das Netz ab diesem Zeitpunkt keinen Wert mehr habe, müsse dieses bis dahin abgeschrieben werden. «Das werden die Bezüger bezahlen müssen», meinte er.
Wenig Spielraum
Der Stromverkauf von Energie Kreuzlingen gehe zurück, dies sei auf die steigende Zahl der PV-Anlagen zurückzuführen. «Damit werden die Netzkosten auf weniger Bezüger verteilt, zusätzlich müssen Netzverstärkungen realisiert werden», sagte Thomas Dufner. Ivan Semeraro (SVP) sprach für seine Fraktion von «grossen Herausforderungen wie Gasnetz, Fernwärme und PV-Anlagen. Gerade der Rückbau der Gasversorgung hat bei uns zu grossen Diskussionen geführt, es bestehen viele Unklarheiten».
Alexander Salzmann (FDP) sprach im Namen seiner Fraktion von einem Budget «mit wenig Freiheiten im Gemeinderat, dieser ist im Bereich Marketing im Promillebereich zu finden». Es gebe allerdings keinen Anlass, dem Budget nicht zuzustimmen. Von geringem Spielraum sprach auch Ruedi Herzog (SP). Zudem seien immer höhere Investitionen in immer kürzeren Zeitabschnitten zu tätigen. Doch «knapper werdende Mittel dürfen nicht zum Investitionsverzicht führen». Urs Wolfender (Freie Liste, Grüne, GLP) meinte, dass «der Verlust verkraftbar ist». Allerdings müsse Energie Kreuzlingen mehr Augenmerk auf die Energiewende richten».
Marketingbudget gekürzt
«Wir bewegen und in engem Korsett», sagte Thomas Dufner für die Mitte/EVP-Fraktion. Die Erträge würden sinken, die Anforderungen steigen. Energie Kreuzlingen müsse sich mit dem Markt auseinandersetzten und anpassen. Beim Marketing habe die Fraktion noch Fragen, vor allem, ob die Unterstützung der JazzMeile Aufgabe von Energie Kreuzlingen sei.
Für Georg Schulthess (Aufrecht Schweiz) war klar: «Die Aufgabe von Energie Kreuzlingen ist günstiger Energie für Kreuzlingen». Das Budget sei aus politischer Verantwortung abzulehnen. Dem Antrag von Alexander Salzmann, die Ausgaben für Öffentlichkeitsarbeit und Werbung auf 213'000 Franken zu senken,stimmte der Gemeinderat mit 22 Ja- gegen 14 Nein-Stimmen zu, dem Budget schliesslich mit 34 Ja- gegen 2 Nein-Stimmen.
Tierpark ist ein Magnet
Über den Baurechtsvertrag mit dem Tierparkverein informierte Andreas Hebeisen als Präsident der Kommission Allgemeines und Administration. «Im Grundsatz unbestritten, allerdings haben wir noch Änderungen angebracht». Für die Kommission Bau und Umwelt äusserte sich Thomas Leuch (Mitte/EVP) zum Baubeitrag von maximal 750'000 Franken. «Es geht um die langfristige Sicherung des Tierparks», erklärte er. Die Anlagen seien 60 Jahre alt und ein Umbau nötig. Ramona Zülle (Mitte/EVP) bedankte sich im Namen der Fraktion zunächst für den grossen Einsatz der zahlreichen Freiwilligen im Tierpark.
«Der Tierpark ist ein Magnet in Kreuzlingen, geschätzt werden die Einfachheit und der kostenlose Zutritt». Die neuen Gebäude garantierten bessere Bedingungen für einen Verein, der viel im öffentlichen Interesse leiste. «Der Tierpark hat sich als beliebtes Ausflugsziel etabliert», bestätigte Séverine Schindler (SVP). Die Infrastruktur sei in die Jahre gekommen und nur umfassende bauliche Erneuerungen sowie die Zustimmung zum Baurechtsvertrag könnten den Bestand des Tierparks garantieren. «Der Tierpark ist ein wichtiger Bestandteil des Freizeitangebotes», sagte Elina Müller für die SP-Fraktion. Nach 60 Jahren sei eine umfassende Neugestaltung nötig. «Diese Massnahmen sind für Mensch und Tier wichtig. Zustimmung signalisierten auch Christian Brändli (FDP) und Beni Merk (Freie Liste, Grün, GLP). Den Änderungsantrag im Baurecht von Alexander Salzmann ((energetische Anforderungen) lehnte der Rat deutlich ab und in seltener Eintracht stimmte er beiden Vorlagen einstimmig zu.
Plätze auch öffentlich anbieten
Den Baurechtsvertrag mit dem Tennisclub Hörnli erläuterte wieder Andreas Hebeisen. Der Vertrag laufe Ende Jahr aus. «Aus der Not wird eine Tugend gemacht, und das Baurechtsareal vergrössert». Dass die Tennisplätze über eine gewisse Anzahl Stunden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werde, müsse über die Leistungsvereinbarung geregelt werden. «Die SP-Fraktion befürwortet die Botschaft einstimmig», so Andreas Hebeisen. Für die SVP-Fraktion stellten sich noch gewisse Fragen, zum Beispiel wer den Rückbau nach Ablauf des Vertrages bezahle, erklärte Fabian Neuweiler.
Tennis boome und die Vereine registrierten mehr Mitglieder, so Thomas Pleuler (Mitte/EVP). Wichtig sei es, die Plätze zu sichern und im Bedarfsfall zwei zusätzliche Allwetterplätze bauen zu können. «Die Plätze können schon heute öffentlich genutzt werden, fügte er an. «Die FDP fordert diese Nutzung auch, vor allem im Hinblick auf die Besucher des Camping-Platzes und des geplanten Reka-Feriendorfes», sage Christian Brändli. Mit der knappen Zustimmung zur Änderung im Baurechtsvertrag, dass eine allfällige Aufhebung des Verzichts des Baurechtszinses mit einer Frist von mindestens zwei Monaten auf ein Jahresende mitgeteilt wird, genehmigte der Gemeinderat den Vertrag mit 34 Ja- gegen 2 Nein-Stimmen.
Das Postulat «Befreiung der Kreuzlinger Mobilität von Hindernisparcours und Minigolfbahnen, von Fahrverboten und Einbahnstrassen» von Georg Schulthess fand im Rat keine Zustimmung. Es wurde mit 30 Nein- gegen 2 Ja-Stimmen abgelehnt.
Von Kurt Peter