Christian Hauser, Kai Kopp, Andreas Netzle, Stephan Roth und Christian Schärer informierten über den zwieten Standort der Jugendmusik. Kurt Peter
26.02.2025 08:13
Einen Engpass beseitigt
Jugendmusik Kreuzlingen bezog die Proberäume im evangelischen Kirchgemeindehaus
Das evangelische Kirchgemeindehaus ist der zweite Standort der Jugendmusik Kreuzlingen. Nach den diversen Umbau-massnahmen und der akustischen Ertüchtigung probt der Verein seit Januar in den Räumlichkeiten.
Kreuzlingen Für Andreas Netzle, Präsident der Jugendmusik Kreuzlingen, ist die Inbetriebnahme des zweiten Standortes neben dem ehemaligen Gemeindehaus Egelshofen ein Meilenstein in der inzwischen 154-jährigen Vereinsgeschichte. «Neben der Jugendmusik findet auch das Symphonische Blasorchester (SBO) hier eine neue Heimat», erklärte er anlässlich des Mediengesprächs. Im Kirchgemeindehaus seien sieben Unterrichtszimmer und der grosse Saal zweckmässig umgebaut worden.
Grosse und kleine Räume
Grundsätzlich hätten alle Blasorchester zwei Probleme: Emissionen während der Proben und die Infrastruktur. «Die Übungen konzentrieren sich auf die unterrichtsfreie Zeit, das heisst, dass viele Räume gleichzeitig benötigt werden». Ausserdem habe die Jugendmusik nicht nur Bedarf am Unterricht, sondern auch für Orchesterübungen. Auch das SBO nutze den Saal seit Anfang Jahr für Proben. Es habe für die Jugendmusik Druck gegeben, der Mietvertrag für die Liegenschaft Gaissbergstrasse sei Ende 2024 ausgelaufen.
Als er im Jahr 2022 sein Amt als Präsident antrat, habe er die Infrastruktur als Kernaufgabe wahrgenommen. «Deshalb fanden damals bald erste Gespräche mit der damaligen Kirchgemeindepräsidentin Susanne Dschulnigg und der zuständigen Stadträtin Dorena Raggenbass statt». Das Ziel: Räumlichkeiten im evangelischen Kirchgemeindehaus nutzen zu können. Im grossen Saal, das habe sich bald gezeigt, seien umfangreiche akustische Massnahmen nötig geworden. «Die zweite Herausforderung war die Realisierung möglichst vieler kleinerer Räume für den Unterricht», so Andreas Netzle.
Herausforderung Denkmalpflege
Zusammen mit der Kirchgemeinde sei geplant und Lösungen gefunden worden, so Andreas Netzle. «Der Mietvertrag wurde ausgehandelt und Ende November, nach der Zustimmung des Gemeinderates und der Stimmberechtigten zum Budget 2025 unterzeichnet». Danach sei die Vereinbarung mit dem SBO aktualisiert worden, das Orchester sei Untermieter der Jugendmusik. Die zur Verfügung stehenden Büroräumlichkeiten seien zu sechs Unterrichtszimmern umgebaut worden, im Keller gebe es Platz für ein Band-Probelokal.
«Eine Herausforderung bei all diesen Massnahmen war die Denkmalpflege. Das Haus steht unter Schutz und so mussten die Arbeiten mit dem Amt abgesprochen werden», blickt Andreas Netzle zurück. Neben all den Planungen habe auch die Finanzierung gesichert werden müssen. Die Stadt habe für den zweiten Standort Verständnis gezeigt, «sie unterstützt uns bei der Miete und hat einen Baubeitrag von 100'000 Franken zugesagt». 30'000 Franken habe der Kanton als Unterstützung gesprochen, zudem seien beachtliche Beträge durch Gönner und Spenden zusammengekommen und Eigenleistungen getätigt worden. «Wir sind leicht über dem Budget von 180'000 Franken, aber vertretbar darüber», ergänzte der Präsident.
Ein Haus der Begegnung
Christian Hauser, Präsident der evangelischen Kirchgemeinde, sprach von einer optimalen Lösung. «Das Kirchgemeindehaus ist ein Haus der Begegnung, die Jugendmusik ist daher willkommen». Durch den Auszug der Genossenschaft Alterszentrum seien die Räume frei geworden. Die Kirchgemeinde dürfe den Saal an 35 Tagen nutzen, «so dass wir einige Veranstaltungen hier durchführen können». Der Bedarf sei ermittelt und mit der Jugendmusik würden die Termine abgesprochen. Vor dem Einzug der Musikschule habe die Kirchgemeinde in Brand-schutzmassnahmen, einen zusätzlichen Notausgang und ein neues Schliesssystem investiert.
«Wir sind froh um die Probemöglichkeiten im Kirchgemeindehaus, wir haben im Saal genügend Platz für Orchesterproben und für Registerproben steht uns zusätzlich ein Raum zur Verfügung», so Christian Schärer, Präsident des Symphonischen Blasorchesters. Ausserdem gebe es die nötigen Lagermöglichkeiten. Sowohl Christian Schärer wie auch der musikalische Leiter, Stefan Roth, äusserten sich positiv: «Die Probearbeiten sind massiv besser geworden». Kai Kopp, Leiter der Jugendmusikschule, sieht nur Vorteile: «Endlich konnten wir uns raummässig vergrössern, ein Anliegen, das wir schon lange hatten».
Von Kurt Peter