Kreuzlingens Stadtpräsident und Agglo-Präsident Thomas Niederberger (rechts) und der Konstanzer Baubürgermeister Karl Langensteiner wollen mit dem Agglomerationsprogramm der fünften Generation die Siedlungs- und Verkehrsentwicklung besser steuern. zVg
13.11.2024 08:45
Region stärken und entwickeln
Agglomerationsprogramm Kreuzlingen-Konstanz wird im März 2025 beim Bund eingereicht - Mitgestaltung möglich
Die Zukunft gestalten und grenzüberschreitend die Zusammenarbeit in der Region Kreuzlingen-Konstanz stärken: So lautet die Devise der Städte und Gemeinden, die im März 2025 das weiterentwickelte Agglomerationsprogramm beim Bund einreichen. Bis Mitte Dezember besteht die Möglichkeit, sich im öffentlichen Mitwirkungsverfahren einzubringen.
Kreuzlingen Das Agglomerationsprogramm hat die optimale gegenseitige Abstimmung der Siedlungs- und Verkehrsentwicklung im grenzüberschreitenden Raum zum Ziel. «Die vorgeschlagenen Massnahmen sind pragmatisch zusammengestellt worden», betont Stadtpräsident Thomas Niederberger, der zugleich Präsident des grenzüberschreitenden Vereins Agglomeration Kreuzlingen-Konstanz (VAKK) ist. Zum VAKK zählen auf Schweizer Seite Kreuzlingen, Tägerwilen, Gottlieben, Bottighofen, Münsterlingen, Lengwil und Kemmental, auf deutscher Seite Konstanz, Reichenau und Allensbach. Träger sind zudem der Kanton Thurgau, der Landkreis Konstanz und der Regionalverband Hochrhein-Bodensee.
Strategische Felder definiert
Niederberger ist auch Vizepräsident der Regionalplanungsgruppe Kreuzlingen. Dieser gemeindeübergreifende Verein kooperiert bei der Erarbeitung des Agglomerationsprogramms eng mit dem VAKK, vor allem im Bereich Kommunikation und Vernetzung. Er skizziert kurz die Inhalte des Agglomerationsprogramms. Mit dem Zukunftsbild sei die strategische Ausrichtung der Region definiert worden. Daraus habe man die Massnahmen abgeleitet. Bei der Raum- und Mobilitätsentwicklung würden aktuelle Klimaaspekte berücksichtigt. Ebenfalls im Fokus seien die Standortfaktoren Bildung, Gesundheitswesen und Wirtschaft.
Thomas Niederberger zieht den Vergleich zu anderen Agglomerationsprogrammen, die teilweise wesentlich teurer veranschlagt würden, und betont, dass man bewusst auf ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis setze – denn: «Wir wollen die Region in finanziell vertretbarem Rahmen grenzüberschreitend stärken und weiterentwickeln.» Als erster Handlungsbedarf wird im vorliegenden Hauptbericht des Agglomerationsprogramms die Entwicklung des Siedlungsgebiets beschrieben: Weil der Siedlungsdruck gerade im urbanen Raum gross sei, gelte es, im Grenzgebiet das Entwicklungspotenzial optimal zu nutzen. Dabei würden die Hauptachsen definiert und mit Bebauung optimiert, um die Aufenthalts- und Wohnqualität zu verbessern und die positiven Eigenschaften des Verkehrs zu nutzen. Dabei wird den Bahnhofsgebieten als strategischen Orten besonderes Augenmerk geschenkt – gerade im Hinblick auf neue Formen der kombinierten und umweltfreundlicheren Mobilität. Die Ortskerne sollen gestärkt, der Fuss- und Veloverkehr gefördert werden. Ausserdem verfügen laut dem Agglo-Bericht viele Gewerbe- und Industriegebiete über Transformationspotenzial.
Klimawandel berücksichtigen
Auch bei Fragen rund um Landschaft und Freiraum hat sich das Agglo-Team grundlegende Gedanken gemacht. Das Seebecken soll besser genutzt werden können. Die innerstädtischen Freiräume sollen attraktiver gemacht werden. Ebenso sollen die Kulturlandschaft gefördert und die Übergänge von Siedlungsgebieten zur Landschaft aufgewertet werden. Dabei sollen auch Aspekte des Klimawandels berücksichtigt werden.
Beim Thema Mobilität stehen der weitere Ausbau der Fuss- und Veloinfrastruktur sowie ein grenzübergreifenden koordiniertes Verkehrsmanagement im Fokus, um den Einkaufstourismus besser in den Griff zu bekommen. Beim öffentlichen Verkehr stehen nach wie vor die Massnahmen zur Beschleunigung der Busse sowie die längerfristig angestrebte Agglo S-Bahn im Vordergrund. Dazu gehören ein grenzüberschreitendes Parkraummanagement und eine Alltags-Veloinfrastruktur für Personen jeden Alters.
Konkrete Massnahmenblätter
Thomas Niederberger ist sich bewusst, dass die Zusammenfassung des Aggloprogramms «eine inhaltliche Herausforderung ist. Deshalb haben wir rund 50 Massnahmenblätter oder Massnahmenpakete erarbeitet, in denen konkret geschildert wird, wie die Absichten des Agglomerationsprogramms im Verlauf der nächsten zehn Jahre auch umgesetzt werden können». Er nennt etwa den Umgang mit den verschiedenen Entwicklungsschwerpunkten und -arealen, die Aufwertung von Strassenräumen, die Sanierung von Unfallschwerpunkten sowie die Netzergänzungen für den Fuss- und Veloverkehr.
Bekanntmachung und Vernehmlassung
Die Unterlagen des Agglomerationsprogramms Kreuzlingen-Konstanz der 5. Generation werden bis 13. Dezember öffentlich bekannt gemacht. In dieser Zeit haben Einzelpersonen oder Organisationen die Gelegenheit, am Agglomerationsprogramm mitzuwirken und ihre Stellungnahme bis 13. Dezember einzureichen. Unterlagen und Informationen zum Agglomerationsprogramm mit Einblick in die Massnahmen sowie Mitwirkungsformular finden sich unterwww.regiokreuzlingen.ch/agglo.
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